HILFE bei Stress & Burnout- Ihre psychotherapeutische Praxis in Graz & Online

Stress –

das Statussymbol unserer Zeit!

Zu viel Druck. Zu wenig Zeit. Irgendwann hört der Körper zu, was der Kopf ignoriert.

Stress ist zu einem ständigen Begleiter geworden – ein Wort, das wir oft benutzen, aber selten wirklich verstehen. Wir denken an Arbeit, Termine, Verantwortung, an das berühmte „Zuviel“.

Doch warum brennen manche Menschen mit sechzig Stunden pro Woche nicht aus, während andere mit einem Teilzeitjob völlig erschöpft sind? Vielleicht, weil Stress weniger mit (Lohn-) Arbeitszeit zu tun hat – sondern mit dem, wie wir leben, fühlen und uns verbunden fühlen.

Stress ist längst auch ein Statuswort geworden. Wer gestresst ist, gilt als gefragt, leistungsfähig, wichtig. Stress passt perfekt in die Logik der Leistungsgesellschaft – und viele sind fast stolz darauf.
Wer sich dagegen bewusst entschleunigt, in „Wohlstands-Teilzeit“ lebt, keine Kinder oder keinen Partner hat, wird schnell als faul, undiszipliniert oder orientierungslos abgestempelt.

Wir merken kaum noch, dass Ausbrennen gesellschaftlich akzeptiert ist – ja, fast angesehen. Dafür haben wir das Lifestyle-Wort Burnout erfunden.
Fachlich gesehen gibt es „Burnout“ als Diagnose gar nicht. Medizinisch sprechen wir von einer Erschöpfungsdepression oder einer depressiven Episode infolge chronischer Überlastung.
Der Begriff Burnout klingt harmloser, beinahe edel – als hätte man sich nur „zu sehr engagiert“. Doch hinter dem schönen Etikett steckt oft tiefer Schmerz, Leere und der Verlust von Selbstwert und Sinn.

„Wenn du an etwas leidest, so kommt es nicht von der Sache selbst, sondern von deiner Meinung darüber – und diese kannst du jederzeit ändern.“ – Marcus Aurelius

Wo Stress wirklich entsteht?

Stress entsteht nicht auf der To-do-Liste. Er entsteht in uns – dort, wo äußere Anforderungen auf innere Grenzen treffen. Er zeigt sich, wenn der Körper spürt: Ich muss weitermachen, obwohl ich nicht mehr kann.

Diese Überforderung hat viele Gesichter.
Sie kann aussehen wie ständiges Funktionieren, als wäre Abschalten gefährlich.
Wie die Angst, Fehler zu machen, oder das Gefühl, nicht genug zu sein.
Manchmal zeigt sie sich auch darin, allein zu tragen, was längst zu schwer geworden ist.

Stress ist selten nur das Ergebnis von Arbeit – oft ist er Ausdruck davon, wie wir gelernt haben, mit uns selbst und der Welt umzugehen.
Er zeigt sich in Dingen, die wir nicht sofort mit Stress verbinden: in der ständigen Erreichbarkeit, im Bedürfnis, alles zu kontrollieren, in übermäßiger Fürsorge für andere oder in der Angst, etwas zu verpassen.
Manchmal wirkt alles nach außen „gut organisiert“ – doch innerlich herrscht Druck, Anspannung, Getriebensein.

Erst wenn wir beginnen hinzuspüren, erkennen wir: Stress ist kein Feind, sondern ein Signal.
Ein Hinweis darauf, dass etwas in uns mehr Aufmerksamkeit, Ruhe und Zuwendung braucht.

Sabine im Gespräch in ihrer Praxis in Graz mit einem Klienten über seine Depression
Ziel ist es, "innere Antreiber" (Stressmuster) zu verstehen und zur eigenen Ruhe zurückzufinden.

Stress - ein Wort, tausend Gesichter!

Einsamkeit – der übersehene Stressfaktor

Einsamkeit ist einer der stärksten, aber oft übersehenen Stressfaktoren. Fehlt Verbundenheit, reagiert unser Nervensystem, als wäre Gefahr im Verzug: Der Puls steigt, der Schlaf leidet, das Immunsystem wird geschwächt.
Einsamkeit ist keine Schwäche – sie ist eine körperliche Erfahrung von Unsicherheit. Sie erinnert uns daran, dass wir Beziehung brauchen, um uns sicher zu fühlen.

Aktuelle Studien zeigen deutlich: Soziale Verbundenheit ist kein „nice to have“, sondern ein zentraler Schutzfaktor für psychische und körperliche Gesundheit.
Menschen, die sich dauerhaft einsam fühlen, haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündungen und Depressionen. Laut WHO geht Einsamkeit mit einer deutlich höheren Sterblichkeitsrate einher – vergleichbar mit dem Risiko durch Rauchen oder Bewegungsmangel.

Zugleich nimmt Einsamkeit weltweit zu. Immer mehr Menschen verbringen den Großteil ihrer Zeit allein, soziale Kontakte werden seltener, digitale Interaktion ersetzt reale Nähe. In aktuellen Befragungen berichtet bereits jede sechste Person von einem dauerhaften Gefühl sozialer Isolation.

Einsamkeit betrifft nicht nur ältere oder alleinlebende Menschen – sie betrifft uns alle, wenn echte Verbindung verloren geht.
In der Psychotherapie darf sichtbar werden, was hinter diesem Gefühl liegt: das Bedürfnis nach Sicherheit, Resonanz und Zugehörigkeit.

Die unsichtbare Belastung: Care-Arbeit und mentale Last

Nicht jeder Stress entsteht im Büro. Viele Menschen tragen die größte Last zu Hause – in der unsichtbaren Arbeit des Alltags. Pflege, Haushalt, Organisation, emotionale Fürsorge – all das fordert dieselbe Energie wie ein Vollzeitjob.

Diese ständige Verfügbarkeit, das Mitdenken, Planen und Sorgen halten den Körper in Daueranspannung. Stress misst sich nicht in Stunden, sondern in innerer Bereitschaft.

Studien zeigen: Besonders Alleinerziehende sind stark betroffen. Rund ein Drittel von ihnen berichtet von mittlerer bis schwerer psychischer Belastung – deutlich mehr als in Paarfamilien. Die Kombination aus finanziellen Sorgen, hoher Verantwortung und fehlender Unterstützung verstärkt den Druck erheblich.
Forschungen zum sogenannten „Mental Load“ belegen, dass nicht das Tun allein erschöpft, sondern das ständige Vorausdenken, Planen und emotionale Mittragen – unsichtbare Arbeit, die kaum anerkannt wird, aber messbar das Wohlbefinden mindert.

Auch medizinische Studien bestätigen: Unbezahlte Pflege- und Haushaltsarbeit ist mit höherer psychischer Belastung und geringerer Lebensqualität verbunden.

Perfektionismus & Dauerstress – wenn Funktionieren zur Erschöpfung wird

Viele Menschen geraten nicht wegen zu hoher Arbeitsbelastung in Stress – sondern weil sie nie aufhören, zu funktionieren. Sie wollen alles richtig machen, niemanden enttäuschen, stark bleiben. Hinter diesem Perfektionismus steckt oft keine Stärke, sondern ein stilles Überlebensmuster: Ich darf keine Schwäche zeigen, sonst verliere ich Wert oder Zugehörigkeit.

Dieser innere Antreiber hält den Körper im Dauerstress. Ruhe fühlt sich gefährlich an, Fehler werden zur Bedrohung. Die Folge: Schlafstörungen, Anspannung, Gereiztheit oder das Gefühl, innerlich leer zu werden – obwohl nach außen alles „gut funktioniert“.

In der Psychotherapie darf dieses Muster Schritt für Schritt weicher werden. Es geht nicht darum, weniger zu leisten, sondern den eigenen Wert nicht länger an Leistung zu binden. Wenn Kontrolle sich in Vertrauen verwandelt, entsteht Raum für Kontakt, Freude und echte Lebendigkeit.
Heilung beginnt dort, wo Perfektionismus nicht mehr über das eigene Selbst bestimmen muss.

Stress & Selbstwert – warum innere Unsicherheit unter Druck setzt

Menschen mit einem stabilen Selbstwert können mit Belastung anders umgehen: Sie wissen, dass Fehler erlaubt sind, dass ihr Wert nicht von Leistung oder Anerkennung abhängt.
Wer jedoch ständig innerlich prüft, „ob er gut genug ist“, lebt in einem dauerhaften Alarmzustand. Jeder Konflikt, jede Kritik oder jede vermeintliche Schwäche wird unbewusst als Bedrohung erlebt.

So entsteht Stress nicht nur durch äußere Anforderungen, sondern durch den inneren Druck, immer richtig, stark oder beliebt sein zu müssen.
Das Nervensystem reagiert darauf wie auf Gefahr: Herzrasen, Grübeln, Verspannungen, Schlafprobleme.

Psychotherapie hilft, den Blick nach innen zu richten – hin zu einem Selbstwert, der nicht von Leistung abhängt, sondern von echtem Selbstkontakt. Wenn Selbstannahme wächst, sinkt der Stresspegel automatisch. Denn wer sich selbst hält, muss sich nicht dauernd beweisen.

Stress – ein Leben ohne Erfüllung

Manchmal entsteht Stress nicht durch Überforderung, sondern durch Unterforderung der Seele. Wenn das Leben funktioniert, aber keinen Klang mehr hat. Wenn man spürt: Ich tue viel, aber es fühlt sich leer an.

Fehlt Sinn, reagiert der Körper wie bei Gefahr: mit Unruhe, Erschöpfung, Gereiztheit. Sinnlosigkeit ist kein Luxusproblem – sie ist ein biologisches Alarmsignal.

Therapie kann helfen, wieder Kontakt zu dem zu bekommen, was lebendig macht: zu Werten, Bedürfnissen, Begeisterung. Wenn Tun wieder Bedeutung bekommt, kann sich das gesamte System entspannen.

Stress durch „Bullshit Jobs“ – wenn Arbeit sinnlos wird

Nicht jede Arbeit gibt Energie. Viele Menschen erleben, dass sie Tag für Tag funktionieren, ohne dass ihr Tun etwas bewirkt. David Graeber nannte das „Bullshit Jobs“ – Aufgaben, die zwar Zeit füllen, aber keinen Sinn ergeben.

Der Mensch ist für Bedeutung gemacht. Arbeit ohne Sinn führt zu innerem Widerspruch: Wir leisten, aber spüren keine Resonanz. Das Nervensystem reagiert darauf wie auf Bedrohung – mit Spannung, Müdigkeit, Gereiztheit.

Therapie hilft, wieder zu erkennen, was sich echt anfühlt – und welche Wege zurück zu innerer Wirksamkeit führen.

Stress & Social Media – wenn Vergleich zur Dauerbelastung wird

Social Media kann verbinden – oder überfordern.
Zwischen perfekt inszenierten Bildern, scheinbar mühelosen Erfolgen und ständiger Erreichbarkeit entsteht ein subtiler Druck: „Ich müsste mehr sein, schöner, erfolgreicher, beliebter.“
Unser Gehirn reagiert darauf mit demselben Stresssystem, das eigentlich für reale Gefahren gedacht ist.

Jeder Like wird zum kleinen Dopaminschub, jede ausbleibende Reaktion zum stillen Selbstwertriss. So entsteht ein Kreislauf aus Vergleich, Selbstzweifel und innerer Anspannung.
Das Nervensystem kommt kaum mehr zur Ruhe – selbst in der Freizeit läuft es auf „Alarm“.

In der Psychotherapie geht es darum, diese Mechanismen bewusst zu erkennen und zu unterbrechen.
Statt sich ständig im Außen zu messen, darf wieder innere Selbstwahrnehmung entstehen: Was tut mir gut? Was ist echt?
Entlastung beginnt dort, wo der eigene Wert nicht mehr von Klicks abhängt – sondern von Kontakt, Präsenz und Echtheit.

Stress durch falsche soziale Kontakte

Nicht alle Beziehungen sind nährend. Manche erzeugen subtilen Dauerstress – durch Kritik, Schuld, Rückzug oder Überanpassung. Das Nervensystem bleibt dann in stiller Alarmbereitschaft: immer wachsam, immer angespannt.

Gesunde Beziehungen fühlen sich anders an: sicher, ruhig, ehrlich. Sie regulieren uns, statt uns auszulaugen.

Therapie unterstützt, Bindungsmuster zu verstehen und Grenzen zu setzen – um wieder Menschen um sich zu haben, bei denen man atmen darf.

Wenn das Herz bricht – Stress und das Broken-Heart-Syndrom

Das Herz spürt, was wir fühlen. Beim sogenannten Broken-Heart-Syndrom (medizinisch Takotsubo-Kardiomyopathie) kann ein starker emotionaler Schock – etwa Trennung, Verlust oder Überforderung – den Herzmuskel vorübergehend lähmen.
Der Körper zeigt, was wir oft nicht aussprechen: Seelischer Schmerz wird körperlich spürbar.

Aktuelle Studien belegen, dass intensiver emotionaler oder chronischer Stress die Wahrscheinlichkeit für dieses Syndrom deutlich erhöht. Betroffene berichten häufig von anhaltender innerer Anspannung, Trauer oder Belastung – bevor das Herz plötzlich „streikt“.
Laut JAMA Network und American Heart Association (2024–2025) treten Komplikationen und Rückfälle ähnlich häufig wie bei koronaren Herzerkrankungen auf. Die Forschung spricht inzwischen sogar von einem „Happy-Heart-Syndrom“, wenn starke positive Emotionen – etwa Freude oder Aufregung – denselben Mechanismus auslösen.

Das Broken-Heart-Syndrom erinnert uns daran: Emotionen sind keine Nebensache. Unser Nervensystem und das Herz sind eng miteinander verbunden – was wir fühlen, wirkt tief in den Körper hinein.

Trauma – wenn Stress im Nervensystem stecken bleibt

Trauma ist Stress, der zu groß war, um ihn zu verarbeiten. Das Nervensystem bleibt im Alarmzustand, auch wenn die Gefahr längst vorbei ist.
Der Körper reagiert, als wäre Bedrohung noch immer da – mit Anspannung, Schlafstörungen, Übererregung oder innerer Leere.

Aktuelle Studien zeigen, dass traumatische Erfahrungen messbare Spuren im autonomen Nervensystem hinterlassen: Der Körper bleibt länger im „Überlebensmodus“, das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Ruhe gerät aus dem Lot. Forschungen bestätigen eine verminderte vagale Aktivität – also eine eingeschränkte Fähigkeit, nach Stress in den Zustand von Sicherheit und Entspannung zurückzufinden.
(ScienceDirect, 2023; PMC, 2022)

Auch die sogenannte Polyvagal-Theorie beschreibt, wie eng das Erleben von Sicherheit mit physiologischen Zuständen verknüpft ist. Nach schweren Belastungen verliert der Körper oft den Zugang zu innerer Ruhe – selbst dann, wenn der Kopf längst weiß, dass „alles vorbei“ ist.

In der traumasensiblen Psychotherapie lernt der Körper Schritt für Schritt, wieder zu unterscheiden: Gefahr damals – Sicherheit heute.
Erst wenn das Nervensystem versteht, dass die Bedrohung vorüber ist, kann echte Ruhe entstehen – im Inneren wie im Außen.

Psychoneuroimmunologie - wenn Stress den Körper erreicht

Stress ist nicht nur ein Gefühl – er ist ein ganzer körperlicher Zustand. Wenn das Nervensystem über längere Zeit aktiviert bleibt, verändern sich Hormone, Stoffwechsel und sogar Immunreaktionen.

Körperlich kann sich das in vielerlei Formen zeigen:

 

Verspannungen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen, weil Muskeln dauerhaft angespannt bleiben.

Herzklopfen, erhöhter Puls, Blutdruckanstieg – das Herz-Kreislauf-System steht im „Bereitmodus“.

Schlafstörungen, da Cortisol und Adrenalin den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stören.

Verdauungsprobleme wie Reizdarm, Völlegefühl oder Durchfall – weil das Stresshormon Cortisol die Verdauung drosselt.

Hormonelle Dysbalancen, Zyklusstörungen oder Libidoverlust – Stress beeinflusst die hormonellen Regelkreise (Hypothalamus-Hypophysen-Achse).

Infektanfälligkeit oder chronische Entzündungen – anhaltend hohe Cortisolspiegel schwächen das Immunsystem.

Erschöpfung, Schwindel, diffuse Schmerzen – der Körper signalisiert: Die Energie ist aufgebraucht.

 

Neuere Studien zeigen, dass selbst moderate, aber dauerhafte Belastung Entzündungsmarker wie CRP und Interleukin-6 erhöht und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-, Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen steigert (Nature, 2023; Karger, 2024).

All diese Reaktionen sind ursprünglich Schutzmechanismen – sie sollen kurzfristig helfen, Bedrohung zu bewältigen. Erst wenn der Körper keine Pause mehr bekommt, wird dieser Schutz zur Belastung.

Der Weg zurück ins Gleichgewicht - Stress verstehen

Stress ist kein Gegner. Er ist ein Signal – eine Einladung, genauer hinzusehen:
Was fordert mich wirklich heraus? Was fehlt? Was möchte sich verändern?

Heilung bedeutet nicht, nie wieder Stress zu erleben, sondern seine Botschaft zu verstehen.
Wenn Körper, Geist und Seele wieder miteinander in Verbindung kommen, entsteht innere Stabilität – nicht durch Kontrolle, sondern durch Bewusstsein.

In meiner psychotherapeutischen Arbeit in Graz & Online geht es darum, Stress in seinem Zusammenhang zu begreifen:
wie er entsteht, was ihn aufrechterhält und welche Wege zu mehr innerer Ruhe führen.
So wird aus Überforderung allmählich Orientierung – und aus Anspannung ein Raum für Klarheit und Selbstvertrauen.

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegt unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

-Viktor E. Frankl